Tipp 6: Denk an deine Leserinnen


Für wen schreibst du deine Bachelorarbeit? Auf der einen Seite natürlich für dich selbst. Du willst deinen Bachelor bekommen, um danach in den Beruf zu starten oder dich im Master weiter zu spezialisieren. Du schreibst deine Arbeit aber auch für deine Prüferin, die zwischen dir und dem erhofften Abschluss steht.

Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Im Grunde schreibst du deine Abschlussarbeit nämlich für ein breiteres Publikum, ein Fachpublikum. Du entwickelst in deiner Arbeit eine Idee oder ein Konzept, von dem andere etwas lernen können: Sei es ein konkretes Unternehmen, das Handlungs­empfehlungen sucht oder gleich eine ganze Branche, die zum Beispiel etwas Neues über ihren Markt erfahren kann.

Lass dir Zeit, deine Argumentation zu entwickeln

Dass du dich an ein Fachpublikum richtest, heißt aber nicht, dass du davon ausgehen kannst, dass deine Leserinnen „schon verstehen, was ich meine“. Vielmehr solltest du dir umso mehr Mühe geben, es ihnen möglichst einfach zu machen, deine Argumentation nachzuvollziehen und deinen Text zu verstehen.

Damit deine Leserinnen deinen Text verstehen könnten, musst du dir Zeit und Raum lassen, deine Argumentation zu entwickeln. Du musst nicht möglichst viel Information auf möglichst engen Raum quetschen und dabei Schlangensätze produzieren. Nimm dir die Zeit, dein Argument in seine zentralen Komponenten zu zerlegen und diese dann nach und nach in deinem Text zu entwickeln (s. Tipp 5). Arbeite relevante Details ein und mache implizite Annahmen und Voraussetzungen explizit.

Denk immer daran, dass deine Leserinnen nicht in deinen Kopf schauen können, in dem das für dich irgendwie Sinn ergibt. Du musst ihnen sagen, was du meinst. Ganz oft lese ich in studentischen Arbeiten einen sehr dichten und komprimierten Satz und frage dann kurz nach: „Was meinen Sie damit?“ Dann kommt eine kompakte, aber nachvollziehbare Erklärung, die man fast genau so in den Text einbauen könnte. Mach das ruhig von Anfang an.

Schreibe Zusammenfassungen und Überleitungen

Damit deine Leserinnen deinen Text möglichst einfach verstehen können, ist es nicht nur wichtig, dein Argument langsam und ausführlich zu ent­wickeln. Du solltest außerdem zwischen den wichtigsten Schritten in deiner Argumentation explizite Einleitungen, Überleitungen und Zusammen­fassungen platzieren. Das gilt mindestens für deine großen Oberkapitel, aber auch für längere Unterkapitel.

Dabei gilt die Faustregel: (1) sag, was du tun willst, (2) tue es (3) dann sag, was du getan hast. Dabei geht es nicht darum, dreimal denselben Text zu schreiben, sondern deine ausführliche Argumentation zwischendurch zu rekapitulieren und der Leserin die wichtigsten Aspekte in Erinnerung zu rufen.

Beispiel

Am Anfang eines Kapitels: „… wird dieses Kapitel herausarbeiten, welche Anforderungen an das Logistiksystem gestellt werden.“
Am Ende des Kapitels: „Nachdem dieses Kapitel aufgezeigt hat, dass das hier zu planende Logistiksystem auf besonders kurze Durchlaufzeiten angewiesen ist, …“

Stell dir einfach vor, dass deine Leserinnen deine Arbeit wahrscheinlich nicht an einem Stück lesen werden, sondern heute ein Kapitel und dann morgen eines und dann erst wieder in einer Woche. Dann verstehst du wahrscheinlich, warum es sinnvoll sein kann, am Anfang eines Kapitels nochmal kurz(!) den Kontext zu klären. Wenn du am Ende des Kapitels ein kurzes Fazit ziehst, wissen deine Leserinnen dann auch, welche Infor­mationen sie jetzt mit in den nächsten Abschnitt nehmen sollten.

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