2019: Da war doch was…

2019 – eine harmlose Jahreszahl, die aber nicht nur die zweite Dekade unseres neuen Jahrtausends beendet (ja, ich weiß…), sondern auch einige spannende Dinge und eine gewaltige Umwälzung mit sich gebracht hat. Daher möchte ich einen ganz persönlichen Jahresrückblick mit euch teilen.

Wer mir bei Twitter folgt, mit mir bei Facebook befreundet ist oder einen meiner Podcasts hört, hat meine persönliche Nachricht des Jahres mit Sicherheit schon mitbekommen. Für alle von euch, die nur mein Blog kennen (gibt es euch überhaupt?), jetzt aber auch an dieser Stelle:

Ich bin Vater geworden!

Mitte November kam unser kleiner Sohn auf die Welt und hat unser Leben gehörig auf den Kopf gestellt. Bis Mitte Januar bin ich noch in Elternzeit und so dreht sich im Moment fast alles um Füttern, Wickeln, Unterhalten und in den Schlaf bringen – rinse and repeat. Die Tage passen sich vollständig dem Rhythmus des Kleinen an und während ich das hier schreibe, macht er gerade das sechste Fläschchen des Tages leer. Glücklicherweise lässt er uns aber ansatzweise genug schlafen.

An dieser Stelle geht ein ganz herzlicher Dank an diejenigen, die uns – also in der Linie meine Frau und nur am Rande mich – auf die Geburt vorbereitet und dabei wie danach begleitet haben: das Team des Kreißsaals und der Station F2 des St.-Josef-Hospitals in Dortmund Hörde und Kirsten von der Hebammenpraxis Herzenswerk. Wer in Dortmund kompetente, einfühlsame und wunderbar pragmatische Unterstützung braucht, ist hier auf jeden Fall gut aufgehoben!

Jetzt müssen wir drei uns an unsere neuen Rollen gewöhnen und allmählich einen Alltag als Familie aufbauen. Eine spannende Zeit, die ständig zwischen Faszination und Überforderung pendelt.

Urlaub in der Utopie?

Auch wenn das #Nerdbaby gerade alles überstrahlt, ist in den zehneinhalb Monaten vorher auch so einiges passiert: Ein wichtiger Punkt war natürlich die Vorbereitung auf die Ankunft des Kleinen, die uns gut auf Trab gehalten hat und auch bereits ein wenig unseren Bewegungsspielraum eingeschränkt hat.

Trotzdem haben wir es mal wieder in unser Lieblingsurlaubsland geschafft – das in den letzten Jahren dank des Brexit-Gehampels Großbritannien abgelöst hat: Schweden. Wieder mit dem Zug und wieder gleichzeitig eindrucksvoll und entspannend: Mit zwei Zwischenübernachtungen in Flensburg ging es zunächst nach Göteborg und dann auf die kleine Insel Resarö in den Stockholmer Schären. Auf dem Rückweg waren wir dann noch für ein paar Tage nach Kopenhagen, von dem wir bislang nur den Bahnhof kannten.

Wer sehen will, wie eine moderne und progressive Gesellschaft funktionieren kann, sollte auf jeden Fall einen Blick nach Schweden werfen: Dort ist zwar auch nicht alles Gold, was glänzt, aber was Kinderfreundlichkeit angeht, sollten „wir Deutschen“ uns dringend mehr als eine Schreibe davon abschneiden: große Parks mit Spielmöglichkeiten mitten in den Städten, Wickelgelegenheiten an jeder Ecke und sogar Kinderwagen-Parkplätze.

Auch die sonstige öffentliche Infrastruktur ist einfach perfekt. Nur ein Beispiel: Unsere kleine Insel ist rund 35 Kilometer vom Stadtzentrum Stockholms entfernt und war bis Mitternacht im Halbstundentakt innerhalb von 45 bis 60 Minuten mit den Öffentlichen zu erreichen…

Kopenhagen hingegen ist zwar stellenweise wunderschön, sehr urban, jung und hip, aber auch einfach mal verdammt teuer. Selbst gegenüber Schweden kann man da einfach mal gut 25 Prozent auf die Preise draufrechnen.

Lehrmaterial zum wissenschaftlichen Schreiben

Auch in Sachen Schreibberatung war ich dieses Jahr natürlich wieder viel unterwegs. Neben dem Tagesgeschäft, das mich in Bielefeld schon gut ausgelastet hat, habe ich zwei spannende Projekte für meine Studierenden fertig bekommen, die ich euch demnächst auch an dieser Stelle etwas ausführlicher vorstellen werde: eine Handreichung 10 Tipps für deine Bachelorarbeit (und Grundsätzliches über die Wissenschaft) und einen Audio-Crashkurs Wissenschaftliches Schreiben.

Das Jahr der zwei Blog-Gesichter

Ganz im Sinne meines Blogbeitrags von 2018 – RSS ist das alte neue Twitter – wollte ich in diesem Jahr wieder ein wenig zurück zu den klassischeren Blog- und Internetzeiten, in denen es nicht um möglichst clevere Einzeiler ging, sondern um längere Texte und gehaltvolle Diskussionen. Das hat sich auch hier im Blog widergespiegelt.

Dabei hat nilsmueller.info 2019 zwei sehr unterschiedliche Gesichter gezeigt: In den ersten sechs Monaten war ich ziemlich aktiv und habe so einiges an längeren Texten anderswo im Netz ausgegraben, aber auch einige Artikel selbst geschrieben.

Nach dem Urlaub war dann leider irgendwie der Schwung raus und die Linkempfehlungen sind in erster Linie auf Twitter gelandet, wo ich für mich den Hashtag #linkumsieben etabliert habe. Hier gibt es mehr oder weniger regelmäßig um sieben Uhr morgens und abends interessante Texte im Netz.

Was noch nicht so gut geklappt hat ist, mich auch über das Tagesgeschehen in erster Linie mit komplexeren und gehaltvolleren Texten zu informieren. Da habe ich für mich noch nicht so richtig die Balance zwischen Aktualität und Komplexität gefunden. Auch die Suche nach den Nachrichtenmedien, auf die ich mich dabei stütze, ist relativ schwierig. Dazu schreibe ich wohl demnächst auch nochmal was Längeres, aber gerade scheint es auf den Guardian, die deutsche Le Monde Diplomatique und die Blätter für deutsche und internationale Politik hinauszulaufen.

Dieses Projekt möchte ich 2020 weiter verfolgen und auf meine neue Lebenssituation mit Kind anpassen. Dann wird sich auch hier im Blog vielleicht wieder das eine oder andere ändern.

Das Jahr der Podcasts

Nachdem es hier im Blog ein paar Monate eher ruhig war, habe ich bei den Podcasts sogar ein neues Projekt gestartet und natürlich auch Weltenflüstern nicht vernachlässigt. Hier gab es ganze elf Episoden mit den Nummern 37 bis 47. Meine persönlichen Favoriten des Jahres stelle ich euch noch in meinen Nerdkram-Highlights vor.

Mein neues Podcast-Projekt trägt den Titel Zwischen zwei Deckeln und ist keine One-Man-Show, sondern ein fein abgestimmtes Duett mit dem wunderbaren Christoph (@kolame): So grob jeden Monat stellt einer von uns ein Sachbuch vor, das er in der letzten Zeit gelesen hat. Mittlerweile sind wir bei Episode 11 angekommen: Von den Büchern, die ich vorgestellt habe, würde ich euch ganz besonders die Episoden zu Resonanz von Hartmut Rosa, Objektivität von Lorraine Daston und Peter Galison sowie Religion für Atheisten von Alain de Botton empfehlen. Von Christoph solltet ihr mal in Ökologische Kommunikation von Niklas Luhmann und Die Ordnung des Terrors von Wolfgang Sofsky reinhören.

Das war also 2019. Grundsätzlich ein sehr schönes und aufregendes Jahr. Das nächste Jahr wird so einiges Interessantes bringen und deswegen freue ich mich, wenn ihr meinen Blog weiterhin (oder neuerdings) fleißig lest. Besonders lege ich euch natürlich den RSS-Feed ans Herz, aber auch auf Twitter oder bei Facebook könnt ihr auf dem Laufenden bleiben.

Ich hoffe, dass ihr auch ein schönes Jahr hattet und wünsche euch einen guten Rutsch nach 2020, wo sich so einige eurer Wünsche erfüllen mögen. Alle nicht, das wäre ja langweilig.

2 Antworten zu „2019: Da war doch was…“

  1. […] bestand nicht nur aus der Geburt unseres Sohnes, unserem Urlaub und meinen Podcasts. Selbstverständlich habe ich mich auch wieder durch kilometerweise Nerdkram gewühlt und möchte […]

  2. […] als jedes Jahr zuvor. Neben der allgegenwärtigen Corona-Pandemie war bei dafür in erster Linie unser kleiner Sohn verantwortlich, der mittlerweile schon gut ein Jahr alt ist. Das ist unglaublich beglückend und […]

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