Trügerische Freiheit: Studieren ist ein Fulltime-Job


Nach dem engen Korsett der Schule scheint das Studium wie eine gelobte Zeit voller Freiheit. Das ist auch nicht falsch, ob all der Verlockungen des Studentenlebens sollte man nicht vergessen, dass das Studium ein Full-Time-Job ist. Wenn ihr das im Hinterkopf behaltet, könnt ihr diese Zeit entspannter angehen und seid für einige typische Fallen gewappnet.

Vieles am Studium klingt nach Freiheit: die freie Wahl des Studienfachs, möglicherweise die erste eigene Wohnung, der selbst zusammengestellte Stundenplan, keine Hausaufgabenkontrolle und immer seltener eine Pflicht zur Anwesenheit. Doch diese Freiheit hat eine dunkle Seite, die zu oft vergessen wird: Selbstverantwortung.

Studieren ist ein Fulltime-Job

Das Studium ist im Normalfall wie ein normaler Vollzeit-Job auf eine Arbeitsbelatung von 40 Stunden pro Woche ausgelegt, auch in der vorlesungsfreien Zeit, aber immerhin mit ca. 25 Urlaubstagen. Das heißt nicht, dass ihr mit der Stechuhr kontrolliert werdet und ihr die Stunden in der Bibliothek absitzen müsst, es bedeutet aber, dass von euch erwartet wird, die entsprechende Zeit in euer Studium zu investieren. Natürlich durch die Anwesenheit bei Veranstaltungen, die Arbeit an Übungsblättern oder das Schreiben von Hausarbeiten, aber eben auch durch eigenständiges Vertiefen spezieller Themen oder das Lesen der Pflichtlektüre.

Insbesondere bei der Bewertung von eigenverantwortlichen Prüfungsleistungen wie Hausarbeiten wird davon ausgegangen, dass ihr euch ausführlich und ungefähr in diesem Maß mit dem Material befasst habt. Entsprechend können umfassende Recherchen und die Lektüre zahlreicher Texte erwartet werden, auch wenn sie durch den Seminarplan nicht explizit vorgegeben sind. Es geht eben gerade darum, euch auch zum eigenständigen Arbeiten zu bringen und nicht nur den verpflichtenden Plan abzuarbeiten.

Die Arbeit möglichst breit verteilen

Leider verteilt sich die gefühlte Arbeitsbelastung nicht gleichmäßig über das Semester. Gerade in den Wochen 3 bis 10 sind es in vielen Fächern höchstens mal ein Referat oder die Lektüre einzelner Texte, die die gefühlte Freiheit außerhalb der Pflichtveranstaltungen einschränken. Kurz vor Ende des Semesters, wenn die Klausuren drohen und die ersten Hausarbeiten fällig werden, ballt sich hingegen der Arbeitsaufwand.

Fangt ihr dann erst an, euch vorzubereiten oder die Themen für eure Hausarbeiten festzulegen, wikt der Berg an Arbeit unbezwingbar. Und tatsächlich könnt ihr in einer solchen Situation nicht all das tun, was eigentlich nötig wäre, und müsst euch mit nächtlichem Auswendiglernen und schnell runtergeschriebenen und nicht überarbeiteten Texten begnügen.

Euer Ziel sollte es daher sein, die notwendige Arbeit bereits in den etwas entspannteren Wochen des Semesters zu beginnen, um dann gut vorbereitet in den Endspurt gehen zu können. Wenn ihr euch die Literatur für die Hausarbeit schon zurecht gelegt und ein erstes Mal gelesen habt, ist die Arbeit in ein paar Tagen geschrieben. Wenn ihr die Lernkarten oder das Skript schon im Laufe des Semesters schreibt, haltet ihr die Erinnerung an den Stoff frisch und müsst ihn vor der Klausur nur noch wieder aktivieren.

Auch solltet ihr Referate möglichst breit über das Semester verteilen und vielleicht sogar ein oder zwei davon in die ersten Semesterwochen legen. Auch wenn euch dann die Zeit für die Vorbereitung zu fehlen scheint, fängt man ja meist doch maximal zwei Wochen vor dem Termin an. Und dann habt ihr einiges an Arbeit schon aus den Füßen.

Aber ich muss doch…

Stimmt. Leider sind wir im deutschen Hochschulsystem nicht so weit, dass sich Studierende tatsächlich voll auf ihr Studium konzentrieren können. Viele müssen ihren Lebensunterhalt durch Nebenjobs finanzieren oder haben familiäre Verpflichtungen. Die Lösungen dafür sind nicht einfach in einem Blogbeitrag abzuhandeln und müssen auf die einzelne Person angepasst werden. Deswegen gibt es an jeder Uni entsprechende Beratungsstellen, die ihr bei Bedarf auf jeden Fall aufsuchen solltet. Hier erfahrt ihr näheres zu den zahlreichen Fördermöglichkeiten und welche Unterstützung euch die Uni leisten kann.

Habt ihr Tipps, wie ihr eure Arbeit etwas gleichmäßiger über das Semester verteilt?

(Bild: Death to the Stockphoto)

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