Es ist jetzt tatsächlich vier Jahre her, dass ich hier zum letzten Mal meine Nerdkram-Highlights zusammengestellt habe – zwischen kleinem Kind und neuem Job war einfach zu wenig Raum. Jetzt wird das Kind so langsam größer und es ergeben sich wieder neue Freiräume, die mit Büchern, Spielen, Serien bzw. Filmen und Musik gefüllt werden können. Und die Zeit für einen solchen Blogpost ist auch wieder da
Gelesen
Mein Podcast Zwischen zwei Deckeln hält mich dazu an, beim Lesen aktuell Sachbücher zu priorisieren. Meine Buch-Highlights kommen daher dieses Jahr primär aus dem Bereich Non-Fiction. Bei der Fantasy habe ich mir dieses Jahr insb. zwei etwas ältere Reihen vorgenommen: Millennium’s Rule von Trudi Canavan und The Prince of Nothing von R. Scott Bakker, bei denen mir beiden aktuell das letzte Buch noch fehlt. Während Bakker in seiner Trilogie etwas trockener philosophisch unterwegs ist, erzählt Trudi Canavan wie gewohnt unterhaltsam und zugänglich, ohne dabei flach oder oberflächlich zu sein. Es wundert mich ohnehin, dass die Australierin im Genre aktuell ein wenig unter dem Radar zu laufen scheint. In beiden Reihen geht es um Macht und die Fäden des Schicksals, die diese Macht nehmen und geben. Es geht um Macht wider Willen, Machtmissbrauch und die persönlichen Konsequenzen des Macht-Bekommens und -Verlierens.



Mein Sachbuch-Highlight des Jahres geht ebenfalls an eine Reihe – wenn auch keine offizielle: In den letzten Monaten habe ich mich nacheinander durch die drei Bücher Die Unterwerfung von Phillip Blom, Rules von Lorraine Daston und The Eye of the Master von Matteo Pasquinelli gelesen, die perfekt als Trilogie funktionieren:
- Blom zeigt ganz allgemein, wie sich das Motiv der Unterwerfung und Ausbeutung der Welt aus dem frühen Christentum heraus entwickeln und etablieren konnte. (Meine Lesenotizen)
- Daston schließt daran mit einer Kulturgeschichte der Regeln an; einem der zentralen Werkzeuge, genau diese Kontrolle zu etablieren. (Meine Lesenotizen – im Aufbau)
- Pasquinelli blickt schließlich auf die Automatisierung der Arbeit, mit der dann letztlich auch große Teile der Menschheit der Ausbeutungsmaschinerie unterworfen werden konnten. (Meine Lesenotizen – im Aufbau)
Zu dem Blom-Buch gibt es bereits eine Episode von Zwischen Zwei Deckeln, die zu Daston und Paquinelli werden in den nächsten Monaten folgen.
Honorable Sachbuch-Mentions gehen an das wirklich faszinierende How emotions are made von Lisa Feldman Barrett (Zwischen zwei Deckeln, Episode 69) und Filterworld von Kyle Chayka (kurz vorgestellt in Zwischen zwei Deckeln, Episode 85), das mich nochmal für den Unterschied zwischen menschlicher Kuratierung und algorithmischer Auswahl sensibilisiert hat.
Serien und Filme
Das ist die Kategorie, wo es dieses Jahr bei mir nicht allzu viel zu holen gibt. Serienmäßig schauen wir uns seit ein paar Monaten durch das wirklich unterhaltsame The Good Doctor, das es unter anderem sehr gut schafft, politische und gesellschaftliche Themen aufzugreifen und abzubilden, und gleichzeitig spannende Geschichten intelligent zu erzählen. Dann habe ich dieses Jahr auch noch in ein paar Anime-Serien hineingeschaut, bei denen ich in erster Linie an Solo Leveling und Frieren hängen geblieben bin.
Mein einziger Kinofilm dieses Jahr war der hervorragende zweite Teil von Dune – den ich dafür gleich zweimal gesehen habe, darunter einmal davon auf einer imposanten IMAX-Leinwand. Ich bin einfach ein Sucker für die Filme von Denis Villeneuve und liebe sein Zusammenspiel zwischen Handlung und Ästhetik.
(Digitale) Spiele
Meine Brettspiel-Routine ist noch nicht wieder in Gang gekommen, daher gibt es hier leider keine neuen Highlights. Auf meinen diversen Konsolen und dem PC bin ich dieses Jahr aber an ein paar Spielen hängen geblieben:
Tatsächlich durchgespielt, so von Anfang an bis zu den Credits, habe ich dabei „nur“ den zweiten Teil von Trails in the Sky, dessen ersten Abschnitt ich mir vor ein paar Jahren vorgenommen hatte. Hier ist es besonders die Geschichte, die mich an mein Steamdeck gefesselt hat. Ähnliche Hoffnung habe ich gerade für Metaphor: ReFantazio, dem neuen Spiel der Macher der Persona-Reihe, die ihre beliebte Formel diesmal in eine Fantasy-Welt übertragen haben. Mit bislang 12 Spielstunden auf jeden Fall schon eines meiner mehr-gespielten Spiele (zumindest was komplexe Großspiele angeht).
Dann waren da dieses Jahr natürlich auch mehrere „kleinere“ Spiele, die mich zum Abspannen oder für die Pause am Bildschirm unterhalten haben: Angefangen von dem Inventarmanagement-Autobattler Backpack Battles, über das Vamire-Survivor-Like Deep Rook Galactic: Survivor bis hin zum Evergreen Mini Motorways und dem Megahit Balatro.
Musik
Eine für mich neue Kategorie ist die Musik. Seit Anfang 2023 nutze ich nicht mehr das allgegenwärtige und mittlerweile ziemlich monopolistisch agierende Spotify zum Streamen von Musik, sondern den französischen Dienst Qobuz, dessen Katalog kaum hinter Spotify zurücksteht, das aber viel mehr auf das bewusste Hören ausgerichtet ist und ein eingebettetes musikjournalistisches Angebot hat. Darüber habe ich mittlerweile einige spannende Alben entdeckt, die bei uns auf die eine oder andere Weise in Dauerschleife laufen:
Eines der ersten Alben, die ich auf Qobuz entdeckt habe, war das wunderschöne Elixir der Percussionistin Marilyn Mazur in Zusammenarbeit mit dem Saxofonisten Jan Garbarek: sphärisch, spannend, dynamisch – eine Musik, die ich noch vor ein paar Jahren nicht mit der Kneifzange angefasst hätte. Spannung und Dynamik – diesmal der elektrischen Art – gibt es auch auf dem Album S16 von Woodkid.
Etwas mehr Rock gibt es auf Keep Me Fed von The Warning, von dem mir insbesondere die Textzeile „Give me something to believe, in this hell you call a dream“ hängen geblieben ist. Vielleicht die prägnanteste Gesellschaftsanalyse des Jahres.
Dann ist da noch der „opulente“ und etwas komplexere Pop, bei dem ich dieses Jahr insbesondere an dem Album Harlequin von Lady Gaga und Foreverland von Divine Comedy hängen geblieben bin. Beide sehr unterschiedlich, irgendwie retro und trotzdem in allem top-modern. So soll das.
Das war es dann auch mit meinen Nerdkram-Highlights für 2024. Auf ein unterhaltsames und inspirierendes 2025 mit vielen neuen (und alten) Highlights!
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