Wissenschaftliches Arbeiten ist auch Handwerk und zu einem Handwerk gehört das richtige Werkzeug. Mittlerweile gibt es unzählige Tools, die euch das Lernen und die Arbeit an der Uni erleichtern können. Während die meisten auf spezielle Probleme einzelner Disziplinen ausgerichtet sind, gibt es drei digitale Werkzeuge, die euch auf jeden Fall weiterhelfen.
Das Leben an der Uni ist frei und vielfältig. Um dabei den Überblick zu behalten und sich nicht hunderte Dinge gleichzeitig merken zu müssen, reichen drei Arten von Tools aus: eine Todo-, eine Notiz- und eine Literaturverwaltung. Diese sollten wenn möglich auf allen Plattformen (Windows, OS X, iOS, Android…) verfügbar und in der Lage sein, zwischen euren Geräten plattformübergreifend zu synchronisieren, damit ihr eure Informationen immer abrufen und ergänzen könnt.
Zu den hier genannten Tools wird es in Zukunft Beiträge von mir geben, wie sie sich speziell im Uni-Kontext besonders effektiv und effizient einsetzen lassen.
Eine Todo-Verwaltung: Bei mir Todoist
Um die Vielfalt der Aufgaben an der Uni im Blick behalten zu können, hilft eine zentrale Verwaltung aller Aufgaben und Deadlines. Dabei ist es wichtig, dass man die Aufgaben schnell eingeben und strukturieren kann.
Mit seinen hervorragenden Apps für alle mobilen Plattformen, der sehr schlicht und funktional gehaltenen Web-Oberfläche und der offenen Schnittstelle ist Todoist seit einigen Jahren das Werkzeug meiner Wahl. Hier lassen sich Aufgaben Projekten zuordnen (z.B. Modulen oder Veranstaltungen), mit Schlagwörtern versehen (z.B. „Bibliothek“ oder „Sprechstunde“) und mit Deadlines versehen. Manuell einstellbare Filter helfen dabei, immer genau das zu sehen, was ich gerade wissen will. Selbst die Zusammenarbeit in Gruppen kann über Todoist organisiert werden. Vom Anbieter selbst gibt es eine kurze Einführung.
Alternativen sind beispielsweise das noch etwas einfacher gehaltene Wunderlist, das mächtige und stärker auf Teams ausgerichtete Asana oder das visuell organisierte Trello.
Eine Notiz-Verwaltung: Bei mir Evernote
Doch während des Studiums oder der Arbeit an der Doktorarbeit fallen nicht nur unzählige Todos an, sondern auch massenweise Notizen: Mitschriften aus Vorlesungen, Lesenotizen, Ideen für Hausarbeitsthemen, Abstracts für Vorträge und vieles mehr. Auch die Seriennummer des Computers oder die Gästeliste für die Geburtstagsparty sollten so abgelegt werden, dass man sie schnell wiederfindet.
Wie für Todos bietet es sich an, für Notizen ein einheitliches zentrales System zu nutzen, das auf allen euren Geräten verfügbar ist. Mein Werkzeug der Wahl ist dabei Evernote, das es mir erlaubt, Textnotizen aber auch Fotos, PDF-Dateien und sogar Sprachaufzeichnen abzuspeichern, zu strukturieren und wiederzufinden. Im Grunde ist Evernote dabei nicht mehr als ein System aus Ordnern (wie die Verzeichnisse auf dem Computer) und Schlagwörtern oder Tags. Es mag auf den ersten Blick etwas unübersichtlich erscheinen, aber von Evernote selbst gibt es ein schönes Einsteiger-Tutorial. Alle Notizen, Bilder und PDF-Dateien werden automatisch synchronisiert und sind so auf all meinen Geräten verfügbar.
Alternativen sind beispielsweise OneNote von Microsoft oder das einfacher gehaltene Google Keep.
Eine Literatur-Verwaltung: Bei mir Citavi oder Mendeley
Zumindest in den Geistes- und Sozialwissenschaften steht ab der ersten Woche wissenschaftliche Literatur im Zentrum des Geschehens. Diese kommt meist als PDF-Datei daher und will irgendwo abgelegt und zwischen Geräten synchronisiert werden. Dabei sollten, wenn möglich, eigene Notizen und Gedanken ebenso gesichert werden wie die Quellenangaben, die für das Literaturverzeichnis unverzichtbar sind. Perfekt wird es, wenn das Tool mir dann sogar noch die Erstellung dieses Verzeichnisses abnehmen kann.
Hier gibt es drei weit verbreitete Programme – Citavi, Mendeley und Zotero – von denen ich Citavi und Mendeley selbst lange Zeit genutzt habe:
Citavi ist stark auf die Arbeit an einzelnen Projekten ausgerichtet – also ein einzelnes Seminar oder eine Hausarbeit. Es führt dabei alle relevanten Arbeitsschritte von der Recherche über das Lesen und Markieren bis hin zur Erstellung des Literaturverzeichnisses in einer äußerst übersichtlichen Oberfläche zusammen. Daher ist es für mich der Tipp für Studierende. In der Basisversion können pro Projekt nicht mehr als 100 Quellen verwaltet werden, an vielen Uni gibt es für Studierende mittlerweile jedoch eine kostenlose Lizenz für die Vollversion.
Mir persönlich wurde Citavi mit dem Beginn meiner Doktorarbeit aber zu unübersichtlich, als die Zahl der Quellen deutlich in den dreistelligen Bereich anstieg. Wer also nicht projektbasiert arbeiten will, sondern eher eine vollständige persönliche Bibliothek verwalten möchte, der kommt in meinen Augen an dem äußerst übersichtlichen Mendeley nicht vorbei. Eigentlich als „iTunes für die Wissenschaft“ und soziales Netzwerk konzipiert, habe ich es „nur“ als Literaturverwaltung genutzt. Auch hier lassen sich Recherche, Lesen, Markieren und die Erstellung von Literaturverzeichnissen an einer Stelle erledigen.
Als Open-Source-Alternative schwören viele Nutze auch auf Zotero, zu dem ich aber irgendwie nie den Zugang gefunden habe.
Eine Warnung zum Schluss!
Wenn ihr auf der Suche nach einem System seid, das euch bei der Arbeit unterstützt, nehmt euch Zeit, die Sachen, die euch interessant erscheinen, auszuprobieren. Ab einem gewissen Punkt ist es dann aber wichtig, sich festzulegen und das eine Programm, das eine Werkzeug wirklich beherrschen zu lernen um es so auf den eigenen Bedarf anzupassen und immer besser damit arbeiten zu können. Verliert euch nicht in der Suche nach immer neuen und immer besseren Werkzeugen!
Mit diesem Artikel verabschiedet sich das Digitale Wissenswerk in die Weihnachtspause. Ab Mitte Januar gibt es dann an dieser Stelle wieder neue Tipps zum effektiven und effizienten wissenschaftlichen Arbeiten. Bis dahin wünsche ich euch ein entspanntes Fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
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