Digitale Gärten sind eine Möglichkeit, komplexe Inhalte neben dem Strom zu platzieren

  • Digitale Gärten sind ein Gegenentwurf zum Bloggen, der nicht fertige Texte und den Kampf um Aufmerksamkeit und Leser:innen in den Mittelpunkt stellt, sondern das langsame und schrittweise Entwicklen von Gedanken und den Aufbau von Wissen. Sie sind damit eine Gegenreaktion auf die Organisation des Internets als Strom.

    Sie schließen an die Gestalt der klassischen Homepage an, die nicht als Sammlung aktueller Artikel konzipiert war, sondern eine Person und ihre Interessen individuell und zeitunabhängig präsentierten - ohne den kontinuierlichen Zwang, Neuigkeiten zu produzieren und neue Inhalte darzustellen. In ihnen lassen sich daher Inhalte neben dem Strom platzieren.

    Darüber hinaus orientieren sie sich in Ihrer Struktur an Wikis, insofern als dass sie inhaltliche Verknüpfungen zwischen Themenbereichen explizit machen und über diese ein hohes Maß an Komplexität abbilden und zugänglich machen können. Diese Möglichkeit besteht grundsätzlich zwar auch bei chronologisch organisierten Blogs, wie Alan Jacobs argumentiert, doch dominiert hier nach wie vor der zeitliche Aspekt.

    Aktuell sind die wenigen digitalen Gärten wie dieser in erster Linie Projekte von Einzelpersonen, die ihre Gedanken und Ideen in einem offenen Prozess entwickeln und auch teilen wollen. Es lassen sich aber auch im Journalismus Digitale Gärten denken, die über längere Zeit hinweg ein Thema begleiten und entwickeln.

    • Produzierende sollten ihre Inhalte neben dem Strom platzieren

      Irgendwie wird es immer beliebter, lange Inhalte nicht mehr auf einer Webseite zu teilen, sondern sie direkt als Thread bei Twitter zu posten. Und ich frage mich: Warum?

    • Lesende sollten öfter neben den Strom treten

      Wenn wir uns in den Online-Strom stellen, müssen wir interessante Inhalte dann rezipieren, wenn wir ihnen gerade über den Weg laufen. Das ist für das vertiefte Nachdenken nicht unbedingt hilfreich.

    • Mein Digitaler Garten

      Digitale Gärten sind eine neue alte Art der Publikation im Netz. Hier gibt es einen Überblick über meinen Garten, in dem du dich gerade bewegst.

    • Es braucht neue Strukturen und Tools im Internet

      Es brauch kein Web3, um das Internet zu einem besseren Ort zu machen. Es braucht vielmehr neue Strukturen und Tools, die eine andere Kommunikation ermöglichen.

    • 🌟 Die aktuelle Struktur des Internets schadet gesellschaftlichem Diskurs und individuellem Lernen

    • Digitale Gärten sind auch für den Journalismus ein interessantes Format

      Journalismus ist zum absolut überwiegenden Teil zeitlich strukturiert und auf der Suche nach dem Neuen. Dabei könnte eine thematischere Organisation gesellschaftlich von großem Nutzen sein.

    • 🌟 Das Denken ähnelt dem Handwerk, indem es Werkzeuge und Techniken nutzt, die gelernt und gestaltet werden müssen.

    • Das Internet ist zunehmend als Strom organisiert und das hat schwerwiegende Nachteile

      Die Einfachheit von Blogs hat dafür gesorgt, dass das Internet in erster Linie zeitlich organisiert ist. Und das ist ein Problem.